Die Funkerei begann mich zu interessieren, als ich 1963, ich war damals im zweiten Lehrjahr als Maschinenzeichner, auf einen Plakatanschlag aufmerksam wurde:
WERDE FUNKER - militärischer Vorunterricht, Morsekurse!
Da ich während der Sekundarschule bei der Pfadfinderabteilung Münchenbuchsee schon als Pfadi die Spezialprüfung 'Signalist' geschafft hatte, und begeistert über mehrere hundert Meter Distanz meine Depeschen per Flaggen zu überbringen imstande gewesen war, war diese Aufforderung geradezu Wasser auf meine Mühle gegossen ... ich meldete mich an und besuchte fortan jeden Dienstagabend den zweistündigen Kurs. Mein damaliger Morselehrer, Werner Bopp HB9KC, verstand es auch bestens uns dieses Handwerk beizubringen.
1964 trat ich dann als Jungmitglied in die Sektion Bern des
EVU (Eidgenössischer Verband der Übermittlungstruppen) ein, wo man gleichzeitig das im Morsekurs Gelernte in der Praxis üben konnte. Es wurden interessante Jungmitgliederübungen durchgeführt, indem man mit dem Fahrrad und einer P5-Militärstation ausgerüstet sich durchs Gelände verschob und an den Kontrollposten die Antworten auf die gestellten Fragen per Morsetelegrafie an den Übungsleiter übermitteln mußte. 1964 war ja auch das Expo-Jahr (Landesausstellung in Lausanne) und am Tag der Übermittlungstruppen konnten nebst den diversen Truppenverbänden auch die Delegationen der einzelnen EVU-Sektionen in einem Wettkampf ihr Können unter Beweis stellen, ebenso die Jungmitglieder, je nach Altersstufe in 3 Kategorien. Der Wettkampf bei den jüngsten, wo ich antrat, bestand lediglich aus einem Morsewettbewerb, den ich dann auch für mich entscheiden konnte (die errungene Goldmedaille ist heute noch meine Lieblingsauszeichnung in meinem Leben).
Bei der Rekrutenaushebung 1965 hatte ich einen Leistungsnachweis über 3 bestandene Morsekurse vorzuweisen, was dem Aushebungsoffizier, der für seine willkürliche Zuteilungen bekannt war, ein resignierendes "Ach so, einer von der Sorte, dann müssen wir halt .." abzuringen vermochte. Stempel:
"Übermittlungstruppen", Handschriftliche Ergänzung:
"Untergattung Morse".
1966 absolvierte ich die Rekrutenschule in Bülach in der Klasse "Peil und Abhorch". Gleichzeitig mit dem Wohnungswechsel von Bern nach Olten vollzog sich auch mein Übertritt von der EVU-Sektion Bern in die EVU-Sektion Aarau, wo ich dann nach absolvierter Rekrutenschule vom Jung- zum Aktivmitglied avancierte. In der Folge war ich dort sehr aktiv: Morsekurslehrer, Kassier, Operator im Basisnetz, Cheffunktionär für die Übermittlung bei den Aargauer Divisionsmeisterschaften, Kursleiter für fachtechnische Kurse, Katastropheneinsatz anlässlich des Brandanschlages auf die Telefonzentrale Zürich-Hottingen usw. usw. Dazwischen hatte auch das Studium an der Fachhochschule Aargau Abteilung Maschinenbau begonnen, das ich 1968 zwecks Absolvierung der Unteroffiziersschule unterbrechen mußte.
So war ich jahrelang Militärfunker, und die Prüfungen zum Amateurfunk würde ich als Maschinenbauer ja
sowieso nie bestehen, dachte ich. Bis ich 1981 von einem Kollegen erfuhr, daß er sich für einen Ausbildungskurs
zur Erlangung der Amateurfunklizenz angemeldet hätte. Das spornte mich an gleich mitzumachen, zumal ich zu dieser
Zeit in Zürich arbeitete wo auch der Kurs stattfand. Alles ging eigentlich kurz und schmerzlos über die Bühne und
innerhalb eines halben Jahres hatte ich es geschafft: Ich erhielt den Radiotelegrafistenausweis, die Lizenz als
Radioamateur. Die Konzession wurde mir im Oktober 1981 ausgestellt und ich erhielt das Rufzeichen HB9CKF. Damit
begannen meine Aktivitäten im EVU abzunehmen, im gleichen Maße wie sie bei der
USKA Sektion Aargau zuzunehmen begannen.
Bald schon war ich dort im Vorstand tätig als Traffic Manager für Kurzwelle und war und bin bis heute ein
begeisterter Operator am jährlich stattfindenden NFD (National Field Day) für Telegrafie.
Hier ein paar Bilder vom NFD 2002
Hier noch einige schriftliche Bestätigungen über getätigte Funkverbindungen als HB9CKF (sogenannte QSL-Karten)
aus ein paar Ländern, die man nicht gerade jeden Tag erreichen kann (Vergrößerung durch anklicken der entsprechenden
Karte) :
Antenne für die Kurzwelle in Serbien (Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt)
Nachdem ich für Kurzwelle anfänglich eine symmetrisch gespeiste Doppel-Zepp-Antenne von 2 x 32m Schenkellänge
und 15m Hühnerleiter (Zweidraht Speiseleitung) betrieben hatte, kam ich eines Tages auf die glorreiche Idee, die
beiden Enden mit zusätzlichen 19m Draht zu verbinden um damit ein geschlossenes Dreieck (horizontale Loop-Antenne)
zu erhalten. Dabei habe ich folgende überraschende Erkenntnisse gewonnen:
- das Grundrauschen, vor allem auf den höheren Bändern, war gegenüber vorher um mindestens 10dB zurückgegangen
- die Abstimmung über den Annecke-Koppler hat für alle Frequenzen praktisch die selben Einstellwerte ergeben
- die Rapporte von den Gegenstationen waren eher besser als vorher
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Vom Einspeisepunkt auf 8m Höhe geht der rechte Schenkel auf die rechte Seite des Wohnhausdaches auf ca. 5m Höhe und
wird dort mittels Nylonseil auf die Dachrückzeite gezogen. Dann verläuft die Basis von der Rückseite des Daches über
dessen Gibel (dort ca. 10m Höhe) auf einen 5m Holzmast und der linke Schenkel von dort zum Einspeisepunkt zurück. Durch
diese Aufhängungsweise liegt die Delta-Loop alles andere als schön flach und berührt das Dach und die Zweige eines
Lindenbaumes. Gut es handelt sich um einen isolierten Draht, aber ich bin überzeugt, es würde auch mit einem blanken
Draht funktionieren. Durchschnittlich ist der Loop also ca. 6m über Grund und funktioniert tadellos von 80 - 10m.
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Am Einspeisepunkt habe ich als einfachste Lösung für eine saubere Zugsentlastung einen alten nicht mehr benutzten
Balun genommen, der ist zwar noch intakt, aber das Innenleben ist natürlich nirgendwo mehr angeschlossen. Oben auf dem Mast
ist noch die 2m/70cm-Vertikalantenne zu sehen und knapp darunter (halb parallel) die Antenne im 1GHz-Bereich zum Empfang
der Flugzeugtransponder mit zugehörigem Antennenvorverstäker (kleines schwarzes Kästchen). Darunter sieht man die 6m-Delta-Loop
mit Koaxzuleitung und rechts davon das Ende eines 6m-Dipols.
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Hier ist zu sehen, wie der Draht die rechte Hausdachseite erreicht und über die Kante auf die Hausrückseite
verschwindet.
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Auf der Rückseite des Hauses sieht man, dass das Gebilde mittels eines Nylonseiles nach hinten gezogen wird und somit
hier die Ecke des Dreiecks bildet. Von dort
steigt der Draht auf dem Dach aufliegend zum Giebel des Hauses und auf der Vorderseite wieder freihängend zum zweiten
Stützmasten. Durch die treppenförmig angeordneten Deckdachziegel ist ein Nachobenrutschen des Antennendrahtes unmöglich.
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Das Nylonseil ist ganz einfach am Metallpfosten der Wäscheleine festgemacht.
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Hier kommt der Draht auf der Vorderseite des Hauses wieder zum Vorschein um dann mitten durch die Zweige eines im
Weg stehenden Lindenbaumes ......
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....... beim Holzstützmasten wiederum eine Ecke des Dreiecks zu bilden.
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Da erkennt man linkerhand den Lindenbaum und in der Mitte einen heranwachsenden Nussbaum, der in absehbarer Zeit
den Draht auch berühren wird. Ich mache mir aber deswegen keine Sorgen. Von hier geht es logischerweise wieder zum
Einspeisepunkt zurück, was auf dem 1. Bild ersichtlich ist. So das ist der ganze Zauber der mit 100W gespeist meine
Signale in den Äther schickt und so die Bedingungen wollen, auch anderswo empfangen werden können.
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